Predigt in Mariazell am 27.08.2007 bei der hl. Messe am Gnadenaltar – Dechant Mag. Josef Kantusch (Lesung: Jes 60,1-6; Evang.: Joh 2,1-11)
In den Morgenstunden des vergangenen Freitags war der Aufbruch zu dieser Fußwallfahrt. Über das Bergland von Niederösterreich, herüber in die Steiermark, zur „Magna Mater Austriä“ – zur „Grossen Mutter Österreichs“ -, die hier in Mariazell seit 850 Jahren verehrt wird. Und dieses Jubiläum wird in wenigen Tagen mit Papst Benedikt XVI. gefeiert werden.
So sind wir in dieses Heiligtum – in diese Zelle, die Gott durch Maria, zu einer Stätte des Segens und der Gnade gemacht hat, eingezogen.
Vieles ist es, was uns Menschen im Herzen bewegt und berührt: an Freude und Leid, – an Sorge und Not; – viele Menschen sind es, die uns Persönlich nahe stehen – viele sind es die wir gern haben, – andere, mit denen wir es schwer haben – oder sie mit uns – viele sind es, die ringen, mit den Nöten des Leibes und der Seele: Sie alle tragen wir mit, heute hier her, zu dieser Meßfeier, die der Höhepunkt unserer diesjährigen Fußwallfahrt ist, um für sie zu beten, – zu beten aber auch für die Kirche und für die Welt, dass wieder Licht in so manche Finsternis des Lebens gelange, – nach dem Wort des Propheten Jesaja (Lesung): „Auf, werde Licht, es kommt dein Licht – blickt umher, sie alle sammeln sich und kommen zu dir.“
So ist jede Wallfahrt ausgestattet mit Bitten und Anliegen, aber auch mit Dank, für all das, was uns Gott immer wieder im Leben schenkt, – worin wir Gottes Wirken auf die Fürbitte Mariens erkennen dürfen, und wir es nicht als bloß selbstverständlich hinnehmen.
Die Worte der Lesung dürfen wir auch selber, hier in Mariazell verwirklichen, wenn es heißt: „Sie alle kommen her und bringen Weihrauch und Gold“: d. h. unser Weihrauch ist unser GEBET, das aufsteigt, wie Weihrauch, als Lob Gottes; unser Gold ist unser DANK und LOBPREIS GOTTES.
Und dabei hören wir heute die Worte Mariens (Evangelium): Was er euch sagt, das tut“.
Darum mögen diese Tage der Wallfahrt, die uns aus dem Alltag des Lebens herausgeholt haben, auch im Herzen berühren, dass wir hier Einkehr halten, um durch Maria Gott und unseren Mitmenschen näher kommen, um im Alltag unseres Lebens, das zu tun, was Jesus uns sagt. – Amen.